Organisationstheorie: Ein Wissenschaftsgebiet der BWL
Die Organisationstheorie ist ein Wissenschaftsgebiet aus dem Bereich der Betriebswirtschaftslehre. Sie befasst sich mit der Erklärung und der Erforschung von Organisationen. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung von Prinzipien, durch die Organisationen gestaltet und optimiert werden können. In diesem Zusammenhang kann und darf eine Organisation nicht losgelöst von seiner Umwelt betrachtet werden. Das heißt, es gibt mehrere unterschiedliche Einflussfaktoren, die Organisationen beeinflussen, prägen und formen. Die Organisationsforschung liefert in diesem Zusammenhang durch empirische Forschungsansätze wertvolle Erkenntnisse.
Gegenstand der Organisationstheorie
Fragestellungen aus dem Bereich der Organisationstheorie sind Bestandteil vieler wissenschaftlicher Disziplinen. Je nach Disziplin und Ausrichtung werden dabei unterschiedliche Perspektiven zum Untersuchungs- und Forschungsobjekt eingenommen. Gegenstand beinahe aller organisationstheoretischen Aussagen und Theorien sind die Entwicklung zielgerichteter Handlungssysteme im Zusammenhang mit interpersoneller Arbeitsteilung zwischen den in einer Organisation befindlichen Individuen. Dabei lassen sich die meisten Beiträge eine von vier Ansätzen zuordnen.
Systemtheoretisch-kybernetischer Ansatz
Schwerpunkt des systemtheoretisch-kybernetischen Ansatzes im Bereich der anwendungsorientierten betriebswirtschaftlichen Organisationstheorie ist der Gedanke, dass eine Organisation ein offenes System darstellt, dessen Entwicklung maßgeblich durch die Einflüsse seiner Umwelt geprägt wird.
Mathematischer Ansatz
Kerngedanke des mathematischen Ansatzes ist die Frage, wie sich übergeordnete Ziele – oder ganz allgemein Nutzen – in einem arbeitsteiligen Handlungs- und Entscheidungssystem optimieren lassen. Hierfür wurden unterschiedliche Modelle und Theorien entwickelt. Noch mehr Mathematisches finden Sie bei matheprof.at.
Sozialwissenschaftlicher Ansatz
Die sozialwissenschaftlichen Ansätze beruhen primär auf empirischen Forschungen der Soziologie, Sozialpsychologie und der Psychologie. Dabei werden grundsätzlich zwei wesentliche Richtungen unterschieden: Strukturorientierung und Verhaltensorientierung. Bei der strukturorientierten Richtung geht es um den Zusammenhang bestimmte Einflussgrößen und der Struktur einer Organisation. Die verhaltensorientierte Richtung untersucht die Beziehungen zwischen der Organisationsstruktur und den Gruppen von Individuen in der Organisation.
Managementorientierter Ansatz
Bei diesem Ansatz spielen praktische Managementerfahrungen eine wesentliche Rolle. Managementorientierte Ansätze sind in der Regel das Ergebnis der Auseinandersetzung mit industriellen Großunternehmen, die sich in der Mitte des 20. Jahrhunderts in den USA und Europa herausbildeten. Im deutschen Sprachraum spielt dabei die Organisationslehre (Aufbau- und Ablauforganisation) eine hervorgehobene Rolle, die so in anderen Volkswirtschaften nicht existiert.